Noch ein Tag bis Weihnachten

 

Als Lilly am nächsten Morgen in ihr Klassenzimmer hereinkam, stutzte sie, denn Julys Platz war frei – und das, obwohl sie sonst immer die erste war. Sie war doch nicht etwa krank??? Ohne July  würde Lilly an Weihnachten ohne Geschenke dastehen!!! Schon klingelte es zur Stunde und die Lehrerin Miss Reylean kam herein. Lillys Hoffnung, dass ihre Freundin noch kam, schwand auf den Nullpunkt. Verzweifelt kramte Lilly nach ihrem Federmäppchen in ihrem Schulrucksack. Auf einmal ging die Tür auf und ein Mädchen stolperte herein. „Entschuldigung für die Verspätung“, sagte July. Erleichtert atmete Lilly auf und murmelte: „Mann, hast du mir einen Schrecken eingejagt. Ich dachte schon aus unserem Treffen wird nichts.“ „War es wirklich so schlimm?“, fragte sie. Nun rief Miss Reylean verärgert: „Ruhe bitte, wir haben jetzt Unterricht und kein Kaffeekränzchen!“ Zum Glück vergingen die Stunden wie im Flug. Nach der Schule gingen Lilly und July zusammen in die Stadt. Sie wollten gucken, ob es ein paar günstige Sachen gab. Von der Schule aus musste man nicht lange laufen, bis man in der Fußgängerzone war. Am Anfang der Fußgängerzone ragte das Big Meorys in die Höhe, das riesige Einkaufszentrum. 

 

Zweifelnd blickte Lilly die Fassade des Gebäudes hoch und fragte: „Meinst du, da finden wir was? Wollen wir nicht lieber in kleinere Läden gehen?“ July  schüttelte entrüstet den Kopf: „ Nein, auf gar keinen Fall!!! In dem Einkaufscenter gibt’s die coolsten Dinge, sooooo viele verschiedene Sachen. Das glaubst du gar nicht!!!“ Sie ging auf die Eingangstür zu und rief: „Na komm, das wird megacool!“ Widerstrebend folgte Lilly ihrer Freundin und zusammen verschwanden die beiden hinter der Glastür. July führte sie geschickt durch die Menschenmassen, so dass Lilly Zeit hatte, sich staunend umzusehen. Seit sie das letzte Mal hier war (und das war schon länger her), hatte das Einkaufscenter sich gewaltig verändert. Sie fuhren mit der Rolltreppe in den 3. Stock und July verkündete strahlend: „…uuuund Endstation für uns, bitte aussteigen. In diesem Stockwerk findet man die beste Auswahl an coolen Geschenken.“ „Krass!“, entfuhr es Lilly.

 

Nach kurzer Zeit hatten beide alle Geschenke für ihre Familie zusammen. Natürlich waren das nicht die richtigen Geschenke, sondern nur kleine Sachen, die dazukamen. Die anderen Sachen wollten sie basteln. Fröhlich liefen beide Mädchen zur großen Kreuzung, wo sich ihre Wege trennten. Doch wollten sie nicht zusammen nach Hause gehen und etwas basteln? Genau das fiel Lilly auch auf. Sie erklärte July lachend: „Hey, wo läufst du hin, wir gehen doch zu dir zum Basteln.“ July wirbelte zu Lilly herum und rief mit zornesfunkelnden Augen: „Nein! Wir gehen immer zu mir, heute gehen wir zu dir.“ „Das geht nicht , wie oft soll ich dir es noch sagen. Bei mir geht es nicht, weil meine Brüder da sind: Sie nerven, sie machen alles immer kaputt und sie ärgern uns! Außerdem habe ich gar keine Bastelmaterialien, die hast nur du! Also gehen wir jetzt zu dir?“, argumentierte Lilly gekonnt. Verzweifelt schrie July: „Nein, nein und nochmals nein!!! Es ist doch nicht mein Problem, dass du keine Bastelsachen hast, aber wir gehen immer zu mir!“


Bestürzt sah Lilly ihre beste Freundin an und sagte leise: „
Ich glaube, wir sind grad beide gereizt. Lass uns eine kurze Pause machen und uns dann wieder dem Weihnachtsstress widmen.“ Erleichtert nickte July und atmete einmal tief ein und aus, um ihre Atmung zu beruhigen. Nach ein paar Minuten streckte July die Schultern durch und fragte erschöpft: „Und, wohin gehen wir jetzt?“ Nachdenklich antwortete Lilly: „Gute Frage. Hmmm, ist es okay. wenn wir heute zu dir gehen? Das nächste Mal gehen wir zu mir – versprochen.“ „Na gut“, erwiderte July und lief voran, zu sich nach Hause. Zehn Minuten später saßen die beiden in Julys Zimmer bei warmem Kakao und leckeren Cookies und holten die Bastelsachen herraus. Und plötzlich ging es ganz schnell: Sie bastelten Rentiere, Wichtel, Weihnachtsmänner, Engel und viele mehr. Nebenbei aßen sie und quatschten. Am Abend lag Lilly glücklich im Bett und versank kurze Zeit später im Traumland.

Von Svea

 

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